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Warum sich eine Ausbildung an der Technikerschule Traunstein lohnt

Die Branche der Maschinenbautechnik ist im Chiemgau stark vertreten. Wir haben unseren Schulleiter Rainer Groll nach dem Erfolgsrezept seiner Schule befragt.

Herr Groll, Sie leiten die bfz-Fachschule für Maschinenbautechnik in Traunstein. Welche Ausbildungen bieten Sie an?

Rainer Groll: Wir haben unseren Fokus auf die Ausbildung zum/zur staatlich geprüften Maschinenbautechniker beziehungsweise Maschinenbautechnikerin gelegt. Seit 2012 bilden wir am Standort Traunstein Fachkräfte für unsere lokalen Unternehmen aus.

Warum sollen Schülerinnen und Schüler ausgerechnet in Ihre Schule gehen?

Groll: Wir sind die Schule vor Ort. Das erspart den Schülerinnen und Schülern lange Anfahrtswege. Da wir kleine Klassen bilden, können wir eine sehr individuelle Betreuung anbieten. Die Lehrkräfte stammen aus lokalen Betrieben und haben dadurch einen aktuellen Bezug zu den zukünftigen Anforderungen.

Was macht die praktische Weiterbildung bei Ihnen besonders?

Groll: Wir sind stolz auf unsere Ausbildungsqualität. Mit der staatlichen Anerkennung im Jahre 2017 haben wir den gleichen Status wie eine öffentliche Schule erhalten. Das ermöglicht uns, sämtliche Abschlussprüfungen und insbesondere die Ergänzungsprüfung Mathematik für den Hochschulzugang selbsttätig durchzuführen. Weiterhin wenden wir im Zuge der zunehmenden Digitalisierung im Unterricht verschiedenste Softwareprodukte an. Jeder Schüler erhält zum Beispiel für die Ausbildungsdauer auf seinem Laptop eine Autodesk-Lizenz für AutoCAD und Inventor. Mit der CNC-Software der Firma Heidenhain werden Werkstücke virtuell dargestellt und die einzelnen Bearbeitungsschritte am Bildschirm simuliert. Bei Exkursionen zu Firmen in der Region lernen die Auszubildenden die ganze Bandbreite der beruflichen Möglichkeiten kennen – von der Schwerindustrie bei Alzmetall in Altenmarkt bis hin zu den Wasserkraftwerken der Stadtwerke Traunstein. Alle Schülerinnen und Schüler, die an den Praxistagen teilgenommen haben, sind begeistert von der modernen Ausstattung und der Verzahnung von Theorie und Praxis.

Ist die Weiterbildung auch berufsbegleitend möglich?

Groll: Nein, das anfänglich große Interesse daran ist inzwischen stark zurückgegangen und wir bieten diese Ausbildung nicht mehr an. Der Großteil wünscht sich heute eine Vollzeitausbildung. Das liegt auch an den attraktiven staatlichen Förderungen über das Aufstiegs-BAföG, über das die meisten Schülerinnen und Schüler sogar ihren monatlichen Unterhalt finanzieren.

Welche Chancen haben Ihre Absolventinnen und Absolventen auf dem Arbeitsmarkt?

Groll: Einige Weltmarktführer wie BSH, Brückner und Rosenberger haben ihren Sitz in der Region. Und auch einige kleinere Spezialisten wie Braucon (Produktionsanlagenhersteller für die Brauindustrie) befinden sich hier. Daher besteht ein großer Bedarf an Fachkräften im industriellen Produktionsprozess. Nach ihrem Abschluss an unserer Schule arbeiten viele als Fachkräfte bei regionalen Firmen. Sie werden meist als Bindeglied zwischen der konzeptionellen Ingenieurs-Tätigkeit und der praktischen Umsetzung in der Fertigung eingesetzt. Einige ehemalige Schülerinnen und Schüler befinden sich nun im Studium an der Fachhochschule. Das werden unsere Ingenieurinnen und Ingenieure der Zukunft.

Wie stellen Sie sich Ihre Schule in fünf oder zehn Jahren vor?

Groll: Bei den Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 sind wir mit dabei und bereiten die Nachwuchskräfte auf ihre künftige Stellung vor. Dabei betonen wir besonders die virtuelle Simulation der Arbeitssituationen. Unsere Schülerinnen und Schüler, die ja während ihrer Berufsausbildung mindestens drei Jahre im realen Umfeld tätig waren, brauchen wir in unserer Werkstatt nicht mehr an eine Maschine stellen. Da ist es wesentlich sinnvoller, am Notebook eine Materialbearbeitung zu simulieren oder eine komplexe Steuerungslösung zu testen. Durch die Kooperation mit dem örtlichen BayernLab können wir modernstes Equipment einsetzen. Der Unterricht findet immer mehr digital statt und die Themen werden gemeinsam erarbeitet.

Was macht Ihnen bei der Arbeit als Schulleiter und Lehrer besonders viel Spaß?

Groll: Besonders viel Freude macht es mir, die Entwicklung der einzelnen Schülerinnen und Schüler während der Ausbildung zu verfolgen. Es gibt mir ein schönes Gefühl, zu sehen, wie aus Schülerinnen und Schülern Fachhochschülerinnen und Fachhochschüler werden. Gerade bei Fächern wie Physik oder Regenerative Energien erlebe ich oft einen Aha-Effekt, wenn globale Themen erklärt und in den Unterricht eingebunden werden.

Das Interview führte Cansu Tokmak, Unternehmenskommunikation.